Mit Bocciaschule neu durchstarten

  13.03.2019 Aktuell, Rüdtligen-Alchenflüh, Alchenflüh, Kirchberg, Sport, Bildung, Region, Vereine, Kultur, Jugend, Gesellschaft, Bildung / Schule

«In den 80er- und 90er-Jahren gab es rund 10 000 lizenzierte Bocciaspieler in der Schweiz. Es war die Hochblüte des Bocciasports», ist von Walter Moser, Sportchef des Bocciaclubs Kirchberg, im Clubhaus am Sportplatzweg 14 z zu vernehmen. Aktuell gebe es noch ungefähr 2400 Spieler – davon seien 60 bis 65 Prozent Veteranen. «Der Bocciasport darf nicht aussterben», so sein Aufruf. Vor zwei Monaten hat sich Kirchberg deshalb etwas einfallen lassen: Die «Bocciaschule Regio 1» wurde gegründet. Sie umfasst das Einzugsgebiet Bern, Solothurn, Fribourg, Basel, Neuchâtel und Wallis. Ziel der Bocciaschule ist es, die aktuellen Junioren – am Standort Kirchberg sind es in der U-12 sechs Spieler, in der U-15 zwei Spieler und in der U-18 ein Spieler – weiterhin bestens zu fördern sowie neue Spieler für den Bocciasport zu gewinnen.

Ruthusanth mit Vorbildcharakter
«Vor acht Jahren habe ich meine ersten Kugeln gerollt», ist von Ruthusanth Vijayakumar zu vernehmen. Der 22-jährige Betriebswirtschaftsstudent an der Universität Bern musste damals bereits in der Kategorie U-18 spielen – kein leichtes Unterfangen. Der Kirchberger Horst Hansmann, Grossvater einer Mitschülerin, sei damals sein Juniorenausbildner gewesen. Mehrere Male wurde Ruthusanth in der Folge Kantonalmeis­ter. Im Jahr 2016 belegte er an der U-23-Schweizermeisterschaft den dritten Rang. Mittlerweile gehört der junge Mann bereits zu den Elitespielern und ist in der Bocciaschule Kirchberg einer von drei Juniorenausbildnern.

«Mich fasziniert die Taktik»
«Boccia ist völlig anders als Fussball, Unihockey oder Handball. Es ist eine ruhige Sportart», klärt Ruthusanth auf. «Mich faszinieren die vielen Möglichkeiten, wie ich mein Spiel gestalten kann.» Es sei weit mehr als nur ein Kugelrollen oder Kugelwerfen. «Wie setze ich die Kugel? Wohin spiele ich sie? Welche Kugel soll ich wegschiessen? Was wird mein Gegner als Nächs­tes tun?» Dies seien Fragen, die er sich in jedem Spiel stelle. Nicht nur taktisches Verständnis sei gefragt, sondern auch die richtige Technik und eine gute körperliche Verfassung. «Im Boccia gilt: Ohne Fleiss kein Preis. Ein Bocciaspieler trainiert regelmässig und sammelt Spielerfahrung.» Boccia könne, im Gegensatz zu sehr vielen anderen Sportarten, bis ins hohe Alter ausgeübt werden.

Birkenring-Cup vom 8. bis 12. April 2019
Im vergangenen Jahr führte der Bocciaclub Kirchberg zum ersten Mal den Birkenring-Cup durch. 24 Mannschaften nahmen daran teil, sieben von Kirch­berg. Von Letzteren konnte sich keine für die zweite Runde qualifizieren. Der Bocciaclub Thun gewann das Turnier schliesslich mit 12:7 Punkten gegen BC Corgémont. Online-Anmeldungen für den diesjährigen Cup sind über die Homepage www.bckirchberg.ch möglich. Für die Junioren steht am 1. Juni 2019 die Juniorenschweizermeis­terschaft in Lugano an. «Das ist das nächste Highlight», so Carmine Finelli, der mit Ruthusanth Vijayakumar und Claudio Catti, dem aktuellen Schweizer Zweiermeister, die Junioren in der Bocciaschule Kirchberg trainiert.

Tag der offenen Tür geplant
Eigentlich war ein Tag der offenen Tür für April 2019 geplant. Ob es noch reicht, ist unklar. Das genaue Datum wird in der Wochenzeitung «D’REGION» per Inserat bekannt gegeben. Sicher ist, dass die Junioren mittwochs von 17.00 bis 19.00 Uhr regelmässig von zwei der drei Juniorenausbildner trainiert werden. Tim und Till, zwei Jünglinge von Thun, trainieren im Winterhalbjahr ebenfalls in Kirchberg. Zusammen mit Thanusanth Vijayakumar, Gymnasiast und Bruder von Ruthusanth, gehören die drei zu den Aushängeschildern der Bocciaschule Regio 1. Ihr nächster Turniertermin steht am 7. April 2019 in Bergamo an.

Barbara Schwarzwald

 


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