Unentschieden in der Play-off-Halbfinalserie

  05.04.2022 Aktuell, Wiler, Unihockey, Ersigen, Sport, Foto

Zum Auftakt in die mit Spannung erwartete Play-off-Halbfinalserie zwischen dem amtierenden Meister Köniz und Rekordmeister Wiler-Ersigen gelang dem SVWE am Samstag, 2. April 2022, gleich das Break. Mit einer beinahe perfekten Defensivleistung und Toren in den wichtigen Spielmomenten konnte Wiler einen 5:3-Erfolg feiern.
In der Qualifikation konnte der SVWE in der Weissensteinhalle die Siegesserie (zehn Siege in Folge) von Köniz mit einem 4:1-Sieg beenden. Die Auftaktpartie in die Halbfinalserie war praktisch ein «Copy paste» dieser Partie. 1:0 SVWE, 1:1-Ausgleich, dann 2:1-Führung für Wiler und rund zehn Minuten vor dem Ende die 3:1-Vorentscheidung. Am Ende hiess es diesmal dann 5:3 statt 4:1, was letztlich ohne Bedeutung blieb, weil die Schlussphase noch auf beiden Seiten Tore sah, als Köniz lange ohne Torhüter agierte. Matchwinner beim sehr solidarisch und geschlossen auftretenden Gast war Deny Känzig mit seinen drei Toren.

Das Fehlen von Väänänen weggesteckt
Mit einem herben Dämpfer musste der SVWE in diese Halbfinalserie starten. Abwehrchef Tatu Väänänen fehlte im Aufgebot. Ersetzt wurde er in der ersten Linie durch U21-Junior Amelio Tambini, mit 19 Jahren Altersunterschied und natürlich weniger Erfahrung. Doch bereits in der Qualifikation war der Rekordmeister öfters gezwungen, zu improvisieren, und konnte nun davon profitieren.
Das Spiel der Gäste wirkte jedenfalls sehr stabil, Ball und Gegner wurden sehr gut kontrolliert. Dazu hatte der SVWE auch Vorteile in den Zweikämpfen. Köniz seinerseits blieb als Heimteam über weite Strecken und bis ins Schlussdrittel überraschend passiv. Beide Teams wollten offensichtlich das gegnerische Umschaltspiel verhindern. So war es nicht überraschend, dass der erste Treffer durch «Special Teams» fiel.
Der SVWE, der schon gegen den HCR jedes Überzahlspiel verwertet hatte, fackelte auch diesmal nicht lange. Zwei Direktpässe, ein Abschluss aufs Tor, ein Abpraller und Louis traf zur 0:1-Führung. Dies spielte dem SVWE natürlich in die Karten, konnte er doch am «Game Plan» festhalten. Und als die Könizer kurz vor dem Ende des Startdrittels eher aus dem Nichts ausgleichen konnte, hatte der SVWE im Gegenzug die Antwort mit dem 2:1 durch Deny Känzig bereit. Bei diesem Spielstand blieb es bis weit in den Schlussabschnitt. Köniz fand weiter keinen Raum für sein Kombinationsspiel vor und beidseits wurde die Fehlerquote tief gehalten.
Sicherlich schade, dass das zweite Überzahlspiel Wilers im Mitteldrittel durch eine Unbeherrschtheit von Sikora nur wenige Sekunden dauerte. In Halbfinalspielen können solche Aktionen doppelt schwer wiegen, weil eben solche Kleinigkeiten wie ein Powerplaytor entscheidend sein können.
Sikora konnte sich bei seinen Teamkollegen bedanken, welche die Partie im Schlussabschnitt innerhalb von sechseinhalb Minuten und drei Toren für sich entscheiden konnten.

Ausgleich der Serie am Sonntag
Meister Köniz konnte einen Tag später auf die Heimniederlage reagieren und schaffte in der Play-off-Halbfinalserie dank einem 6:2-Sieg in Kirchberg das Rebreak und gleicht die Serie aus. Dem SVWE bleibt die Erkenntnis, dass sich auf der Strafbank keine Spiele gewinnen lassen. Vom 2:1 zum 2:4 kassierte man im Mitteldrittel drei Tore in Serie bei 4 gegen 4, 3 gegen 5 und 4 gegen 5.
Nach einem schwierigen Startdrittel gegen ein im Vergleich zum Vortag deutlich aktiveres Köniz, das resultatmässig eher glückliche 1:1 aus Sicht des SVWE, war das Heimteam im Mitteldrittel gerade daran, den Meis-ter so richtig zu testen. Mit Schwung und einigen guten Aktionen übernahm Wiler das Zepter und ging durch das erste Play-off-Tor der dritten Linie gar mit 2:1 in Führung. Doch dann nahm sich der Rekordmeister gleich selber aus dem Spiel. Im Zentrum einer Strafenflut waren Söldner Joonas Pylsy und leider wie am Vortag Radek Sikora dabei. Der eine wanderte zweimal innert kürzester Zeit auf die Strafbank, der andere holte sich wie am Vortag, 2 plus 10 Minuten ab. Die Historie dieser Strafen ist aber ganz anders. Während sich bei Joonas Pylsy langsam ein Frust ansammeln dürfte, sind Sikoras Unbeherrschtheiten gegenüber seinen Mitspielern unentschuldbar. Joonas Pylsy, unbestritten einer der meistgefoulten Spieler der Liga, wurde schon gegen Rychenberg hart angegangen und musste sogar eine unbestrafte Tätlichkeit über sich ergehen lassen. Wenn er dann in einem Play-off-Halbfinal in einem Bandenduell gegen einen Gegner, der zwar zweimal grösser und doppelt so breit ist, aber überhaupt keine Körperspannung aufbaut, selbst mal foult und gleich eine Strafe kassiert, dann wird er sich so ziemlich verschaukelt vorkommen. So erlebte Pylsy den 2:2-Ausgleich ebenso von der Bank aus wie später das 2:3 und 2:4. Dies resultierte aber dann aus der Undiszipliniertheit von Radek Sikora. Dieser brachte es doch tatsächlich erneut fertig, sich bei einem Freistoss-
pfiff zu seinen Gunsten vor der gegnerischen Bank so provozieren zu lassen, dass er sich zu einer Unsportlichkeit hinreissen liess. Köniz wurde die Spielwende quasi auf dem Silbertablett präsentiert. Dieses nahm dankend an. Mit der Führung im Rücken wirkte der Meister im Schlussdrittel dann auch stilsicherer und war erstmals in dieser Serie in seiner Komfortzone angelangt. Die Bemühungen des SVWE waren zwar da, doch die Mittel in der Offensive zu wenig zwingend. Ein Kontertor und ein «Empty Netter» entschieden die Partie definitiv.
Am kommenden Wochende, 9. und 10. April 2022, finden Partie Nummer 3 und 4 statt

zvg


Partie vom 2. April 2022:
Floorball Köniz – SV Wiler-Ersigen
3:5 (1:2, 0:0, 2:3)
Sporthallen Weissenstein, Bern – 888 Zuschauer. SR: Preisig / Schädler.
Tore: 15. M. Louis (R. Sikora, Ausschluss Köniz) 0:1; 20. 1:1;. 20. D. Känzig (J. Pylsy) 1:2.; 51. D. Känzig (Y. Wyss) 1:3; 55. N. Siegenthaler 1:4; 58. D. Känzig 1:5 (Köniz ohne Goalie); 59. 2:5; 60. 3:5.
Strafen: zweimal 2 Minuten gegen Floorball Köniz, dreimal 2 Minuten, einmal 10 Minuten (R. Sikora) gegen SV Wiler-Ersigen.
Bemerkungen: SVWE mit Kramer im Tor, ohne Väänänen (verletzt).

Partie vom 3. April 2022:
SV Wiler-Ersigen – Floorball Köniz
2:6 (1:1, 1:3, 0:2)
Grossmatt Kirchberg (BE) – 683 Zuschauer. SR: Wehinger / Zurbuchen.
Tore: 11. 0:1; 12. Affolter (Louis) 1:1; 22. Persici (Mühlemann) 2:1; 28. 2:2; 37. 2:3;  37. 2:4; 53. 2:5; 60. 2:6.
Strafen: viermal 2 Minuten, einmal 10 Minuten (R. Sikora) gegen SV Wiler-Ersigen, dreimal 2 Minuten gegen Floorball Köniz.
Bemerkungen: SVWE mit Flury im Tor, ohne Väänänen (verletzt).


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