Käse, Träume und die grosse Liebe; das ist die "Käserei in der Vehfreude"

  19.07.2022 Affoltern i.E., Lützelflüh, Aktuell

Die Bauern im Weiler «Vehfreude» haben alle denselben Traum: Ihr Käse soll nach England, Russland und China exportiert werden! Sie hoffen auf den grossen Geldsegen. Doch dafür müssten alle zusammenarbeiten: Und Demokratie will gelernt sein. Auch Anneli hat einen Traum … Einen Traum-Mann! Aber Felix nimmt es mit der Liebe nicht so genau …
Die Theatergruppe Lützelflüh spielt unter der Regie von Krista Schromm den heiteren Gotthelf-Roman neu; berührend, spannend, lustig und poetisch zugleich. Das imposante Bauernhaus der Familie Megert auf dem Bühlfeld in Affoltern steht seit 1797, dem Geburtsjahr von Gotthelf. Es dient als Kulisse für diese Geschichte rund um Milch, Käse, Träume und die Liebe. Das mächtige Bauernhaus kann nicht einfach verschoben werden, wie die Elemente auf der Bühne. Deshalb ist es mal der eine, mal der andere Bauernhof in der Vehfreude, einmal ein Wirtshaus in Langnau oder einfach Dorf-Fassade. Im Hintergrund präsentiert sich die anmutig schöne Landschaft zwischen Lützelflüh und Affoltern i. E., eingebettet in Felder und Wiesen. Es scheint, als würden sich hier oben auf dem Hof von Familie Megert Himmel und Erde berühren.
Die ersten Lesungen der Theatergruppe haben bereits im November 2021 stattgefunden. Im Januar wurde – noch mit Maske und unter Einhaltung der Corona-Schutzmassnahmen – mit den Proben begonnen. Insgesamt wirken rund 43 Laien-Schauspielerinnen und -Schauspieler beim Stück «Käserei in der Vehfreude» mit. Neben Mitgliedern der Theatergruppe Lützelflüh spielen auch Leute aus der Region mit. Der älteste Spieler ist 77 Jahre alt, der Jüngste 9. Produktionsleiter Sam Schüpbach ist fasziniert, mit einem so bunt durchmischten Team ein Freilichttheater zu spielen und dem Publikum einen lebendigen und bereichernden Abend zu bieten. Er selber ist in der Rolle des Ammanns und als Vater von Felix auf der Bühne zu sehen.
Dass ein Stück aus der Feder von Jeremias Gotthelf gespielt wird, kommt nicht von ungefähr. Der Journalist und Schriftsteller Albert Bitzius – wie Gotthelf mit richtigem Namen hiess – hat anno 1831 während rund zehn Jahren als Pfarrer in Lützelflüh gewirkt. Im ehemaligen Pfarrhaus in Lützelflüh befindet sich heute das Gotthelf Zentrum. Hier werden das Leben und die Arbeit von Jeremias Gotthelf sichtbar gemacht.
Doch ist Gotthelf noch zeitgemäss? Und ob! Produktionsleiter Sam Schüpbach ist stolz, dass alle Vorstellungen sehr gut besucht sind. «Die Käserei in der Vehfreude» ist wohl Gotthelf’s witzigster Roman und eine schöne Liebesgeschichte. So wird Felix irgendwann doch noch auf Änneli aufmerksam und findet Gefallen an ihr. Wer ausschliesslich Szenen aus dem Film von Franz Schnyder erwartet, wird überrascht. Änneli wird bald Anna genannt und ist eine moderne junge Frau. Tradition und Altbewährtes begegnen sich in dieser Theaterfassung von Gerhard Schütz. Der Haudegen Felix wird bald einmal zum feinfühligen Liebhaber und einem Happy End können auch die Geld- und Käsestreitereien der Vehfreudiger nichts anhaben.
Die Käsefuhr in der Vehfreude wird übrigens von zwei einheimischen Rassepferden gezogen: Burgdorferpferde. Es sind nervenstarke und robuste Pferde, die in den 1960er-Jahren als Rasse ausgestorben sind. Sie sind eine Kreuzung aus Ardenner- und Freibergerpferden. Rund 20 Züchter dieser Rasse gibt es seit 2008 wieder. Sie werden wieder in der Landwirtschaft und im Forst sowie als Kutschenpferd eingesetzt.
Haben Sie Lust auf einen tiefsinnigen und doch unterhaltsamen Theater­abend in einer lauen Sommernacht? Tickets können online platzgenau reserviert und an der Abendkasse abgeholt und bar bezahlt werden (ab 19.00 Uhr des Spieltages). Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20.30 Uhr und dauern (inklusive Pause) bis circa 23.00 Uhr. In Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen und der Schaukäserei Affoltern verwöhnt das Theater Lützelflüh Sie auch kulinarisch auf dem Bühlfeld in Affoltern i. E.


Petra Schmid


www.theater-luetzelflueh.ch


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