Warum macht man nach 40 Jahren nochmals die Rekrutenschule? Auf die Antwort zu dieser Frage warteten am Dientsag, 25. Oktober 2022, die Anwesenden aus nah und fern im Gemeindesaal in Aefligen gespannt.
Zur Geschichte: Robert Lüssi, Oberst ausser Dienst und 66-jährig, hatte sich vor knapp fünf Jahren gefragt, was heutzutage in einer Rekrutenschule wohl so abgeht. Seine Frau Rita sagte im Spass: «Dann musst du halt nochmals in die RS gehen ...»
Lüssi fand die Idee gut und startete in ein einmaliges Abenteuer: Mit einem Gesuch an Bundesrat und VBS-Vorsteher Guy Parmelin, die Flieger-RS in Payerne absolvieren zu können, begann das Unterfangen. Bald schon flatterte die Genehmigung ins Haus – mit einigen Auflagen: kein Sold, kein Anspruch auf Erwerbsersatzgabe und keine Versicherung, gleiche Unterkunft sowie dieselbe Verpflegung wie die anderen Rekruten. Robert Lüssis Plan war, nicht die ganzen 18 RS-Wochen zu absolvieren, sondern nur die ersten sechs Wochen Grundausbildung und später noch drei Wochen in der Fachausbildung und der Verbandsausbildung auf dem Flugplatz Meiringen.
Da keine Schonung oder Sonderbehandlung zu erwarten war, musste Robert Lüssi zuerst fleissig trainieren, um sein Fitnesslevel zu erhöhen, damit er mit den jungen Männern mithalten konnte.
Mit dem Orientierungstag und dem Rekrutierungstag, auch bekannt als «Aushebung», ging es los. Es folgten ab Januar 2019 die ersten RS-Wochen, in denen Robert Lüssi in einem Tagebuch, immer morgens vor der Tagwache, seine Eindrücke festhielt und zwei Umfragen unter den Rekruten durchführte.
Im Jahr 2019 besser als frührer waren etwa das Essen, das Material und die Unterkunft. Gleich wie früher beurteilte Lüssi die gute Kameradschaft, obwohl die heutige Generation Z lieber am Handy verweilt als jasst. Schliesslich lieferte Robert Lüssi der Armeeführung einen Schlussbericht mit Verbesserungsvorschlägen ab.
Im Anschluss an das Referat gab es ein Apéro, offeriert von der SVP Aefligen, welche den Anlass organisiert hatte. Beim Diskutieren wurden fleissig Erinnerungen und Erlebnisse ausgetauscht – ein schöner Abschluss dieses gelungenen Abends.

zvg