Energie als Motor der Gesellschaft
08.08.2023 Aktuell, Bätterkinden, Bildung, GesellschaftNach wie vor beschäftigt die Energiepolitik, verbunden mit erneuerbarer und nachhaltiger Energieproduktion, die Gesellschaft. So auch Ruedi Fischer, Landwirt und Berner Grossrat aus Bätterkinden. Gemeinsam mit seinem Bruder Samuel Fischer führt er seit dem Jahr 1996 einen Landwirtschaftsbetrieb in Bätterkinden, Kräiligen und Utzenstorf. In ihrem Betrieb ist der Energiewandel bereits deutlich zu sehen. Ruedi Fischer setzt nämlich auf erneuerbare Energien. Der für den Betrieb notwendige Strom wird durch eine Photovoltaik-Anlage, eine Biogasanlage sowie durch ein Kleinstwasserkraftwerk produziert. Für die rund 70 Milchkühe setzt Ruedi Fischer zudem seit Kurzem auf einen Melkroboter. «Unser Betrieb ist somit während 365 Tagen rund um die Uhr auf Energieversorgung angewiesen», hält der ursprüngliche Utzenstorfer fest. Folglich ist für Ruedi Fischer auch klar, dass die Energiefrage nach wie vor ein Thema sei, «welches in aller Munde ist». Zwar sei der letztjährige Winter verhältnissmässig mild gewesen, doch das Thema werde die Gesellschaft auch künftig beschäftigen, meint der Landwirt. «Ich bin der Meinung, dass man bei dem Thema zwar nicht auf Panik machen, sich aber der aktuellen Lage bewusst sein sollte.» Der SVP-Politiker, welcher im kommenden Herbst für den Nationalrat kandidiert, will die Leute betreffend Fragen zur Energie weiter sensibilisieren und darauf hinweisen, dass genügend Strom, gerade auch im Vergleich mit anderen Ländern, keine Selbstverständlichkeit ist. «In rund 30 Jahren landwirtschaftlicher Tätigkeit habe ich noch nie erlebt, dass ich länger als 15 Minuten ohne Strom auskommen musste», so Ruedi Fischer. Das komme nicht von ungefähr und gelte es zu schätzen. «Denn die Energie ist sowohl wirtschaftlich wie privat der Motor unserer Gesellschaft.»
Zuhören, anpacken, umsetzen
Ruedi Fischer ist fasziniert von den verschiedenen Technologien. So ist er auch stolz auf das kleine Wasserkraftwerk auf seinem Hof, welches bereits in den 1930er-Jahren erbaut wurde und nach rund 30 Jahren Stillstand im Jahr 1996 von ihm wieder in Betrieb genommen wurde. «Zwar generiert das Wasserkraftwerk mit rund 10 000 Kilowatt im Vergleich zu unserer Photovoltaik-Anlage mit 80 000 bis 90 000 Kilowatt oder der Biogasanlage mit 1,8 Millionen Kilowatt pro Jahr kaum Strom, ist aber dennoch nachhaltig.» Erneubare Energien sollen letztlich, so die Meinung des verheirateten Vaters zweier erwachsener Kinder, sinnstiftend und wirtschaftlich verträglich sein. Er setze auf den gesunden Menschenverstand und betreibe seine Politik nach dem Motto «Zuhören, anpacken, umsetzen.». Eine sachliche Diskussion sei gerade in der Politik von zentraler Bedeutung. Es gebe stets zwei Meinungen, doch wichtig sei, jeweils einen Kompromiss zu finden. In Sachen Energiepolitik sieht sich Ruedi Fischer als Praktiker und Anwender. Weshalb er für das öffentliche Energieforum, das am 17. August 2023 auf seinem Hof an der Solothurnstrasse 39 in Bätterkinden stattfindet, hochkarätige Experten hinsichtlich der Energiedebatte eingeladen hat. Mit Cornelia Mellenberger, CEO ewb, Martin Koller, Chefökonom der Axpo sowie Fabian Bigler von Avenergy wird Ruedi Fischer eine Podiumsdiskussion zur Energiesituation in der Schweiz durchführen. «Ich freue mich sehr auf den Austausch und bin gespannt auf die Meinungen der absoluten Experten hinsichtlich der ganzen Thematik», so der 55-Jährige. Das Thema der Energiepolitik sei zwar hochkomplex, betreffe aber letztlich alle. Deshalb wolle er mit dem Anlass unter anderem das Bewusststein für die Energiefrage fördern.
Bundesrat Albert Rösti zu Gast
Nebst den Fachleuten aus der Energiebranche wird zudem Bundesrat und Verkehrsminister Albert Rösti höchstpersönlich am Energieforum referieren und sich für eine Fragerunde zur Verfügung stellen. «Ich kenne Bundesrat Albert Rösti aufgrund meiner Tätigkeit als Präsident der Schweizerischen Kartoffelproduzenten. Es ist eine grosse Ehre und freut mich extrem, dass er den Anlass besucht.»
Selbst wenn Ruedi Fischer die Energiedebatte als grosse Herausforderung betrachtet, sei er ein positiver Mensch, welcher generell seinen Blick nach vorne richte. «Wir dürfen die Vergangenheit und das Erreichte jedoch nicht vergessen. Es liegt nun an uns, dass die nachfolgenden Generationen einst über das, was wir erreichen, dasselbe sagen können.
Joel Sollberger
Öffentliches Energieforum, 17. August 2023, Solothurnstrasse 39, Bätterkinden. Öffentliche Einladung, keine Anmeldung nötig. Ab 19.00 Uhr.