Abschiedskonzert der Harmoniemusik Burgdorf
03.12.2024 Burgdorf«Schweren Herzens nehmen wir, die Harmoniemusik der Stadt Burgdorf, mit dem Matineekonzert vom 1. Dezember 2024 Abschied von der Kulturlandschaft Burgdorf.» Diese Information vermittelten die beiden Co-Präsidentinnen Sandra Siegenthaler und Sabine Bernhard mit dem schriftlichen Konzertprogramm. Durch die Veränderungen im Musikbereich und im Vereinsleben wurde es für die Harmoniemusik zunehmend schwierig, die einzelnen Register mit engagierten Musikern/-innen zu besetzen. Beim aktuellen Konzert spielten zwölf Gastmusiker/innen mit.
Vielseitiges Konzertprogramm
Die Harmoniemusik (HM) verabschiedete sich mit einem musikalischen Rückblick auf ihre 92-jährige Vereinsgeschichte. Die ausgewählten Stücke widerspiegelten auf musikalische Weise die Vereinsaktivitäten. Auf einer Leinwand zeigte die HM dazu Bilder der Mitglieder während 92 Jahren.
Die Moderation des Konzerts übernahm Sabrina Zurbuchen. Als ehemalige Aktive kennt sie die HM bestens. In der bis auf den letzten Platz gefüllten Gsteigaula begrüsste sie befreundete Musikvereine, ehemalige Dirigenten und das treue Publikum.
«Jupiter Hymn» eröffnete das Konzert. Mit Fanfaren und Pfeifern begann der «Florentiner Marsch» leise und nahm dann immer mehr Fahrt auf. Es folgten die «Pasadena» mit einem mächtigen Finale und «Arsenal», ein Marsch mit lieblichen Melodien. Der Komponist der «Sempacher Hellebarden» zeigte seine Freude über die gelungene Aufführung seines Werks. Das Publikum machte daraufhin eine Reise in die Unterwasserwelt mit «Seagate Overture». «Till Eulenspiegels Morgenritt» zeigte den überraschenden Witz des mittelalterlichen Narren. Nach «The second Waltz» fanden sich die Musizierenden «auf einem persischen Markt» wieder. Auf orientalische Melodien folgte in rasantem Tempo «Souvenir de Cirque Renz». Das Publikum spendete der Solistin am Xylophon langanhaltenden Applaus. «Hobbits Dance and Hymn» war offiziell das letzte Musikstück der HM, doch nach «Stadt Burgdorf» spielte sie dank Standing Ovations und nicht enden wollendem Applaus noch mehrere Zugaben. In den Augen vieler Mitglieder und Besucher/innen glänzten Tränen.
Das erfolgreiche Abschiedskonzert zeigte einmal mehr, dass die HM hohen Ansprüchen gerecht wurde. Präzision, Harmonie und Dynamik überzeugten. Da steckt auch viel Erfahrung von Dimitri Vasylyev dahinter. Er leitete die HM während 17 Jahren. Für seinen Einsatz ehrte ihn die Co-Präsidentin mit einem Majorstab. Weiter zeichnete sie die Veteranen Walter Eberhard für 60 Jahre und Hanspeter Brand für 70 Jahre musizieren aus.
Von der Arbeitermusik zur Harmoniemusik
Hans-Rudolf Rauch sprach über die Vereinsgeschichte, die 1932 mit der Gründung der «Arbeitermusik» begonnen hatte. Bis 1961 spielten dort lediglich männliche Mitglieder mit. Im Jahr 1993 entschied man sich für eine Namensänderung und hiess fortan «Harmoniemusik». Die Musiktätigkeit der HM wird nun eingestellt. Zu hoffen bleibt, dass die Mitglieder Möglichkeiten finden, weiter aktiv Musik zu machen.
Helen Käser