Das Leben der Schmetterlinge

  19.11.2024 Burgdorf, Aktuell

In einem interessanten Referat mit dazugehörenden Bildern vermittelte der Schmetterlingskenner Hans-Peter Wymann, wissenschaftlicher Illustrator und langjähriger Betreuer der Schmetterlingssammlung im Naturhis­torischen Museum Bern, den Anwesenden viel Spannendes über diese Insekten. Schmetterlinge haben eine positive Wirkung auf den Menschen, nicht nur dann, wenn sie verliebt sind und es im Bauch kribbelt. Sie sind auch ein wichtiger Bestandteil der Natur. Seit vielen Jahren beschäftigt sich der ehemalige Lehrer mit ihnen.
Um nur einen speziellen Ort zu erwähnen – denn die Reise von Hans-Peter Wymann durch das Oberland und seine interessanten Ausführungen würden Seiten füllen – ist das Hoch­moor im Rotmoos im Eriz. Dort leben Schmetterlinge, die das Hochmoor benötigen, da die Pflanzen, die sie brauchen, nur im Hochmoor zu finden sind. So beispielsweise der Hochmoor-Gelbling oder der Hochmoor-Perlmutterfalter, welche es sonst nirgendwo gibt. Zahlreiche Schmetterlingsarten sind gefährdet oder gibt es nicht mehr. Die wichtigste Ursache dafür ist der Verlust von Lebensräumen. Feuchtgebiete wurden entwässert, Offenland wurde aufgeforstet oder bebaut, Vorgärten werden in Steingärten umgewandelt und die Landwirtschaft wurde stark intensiviert. Dadurch ging nicht nur der Lebensraum von Schmetterlingen und Raupen verloren; oft wird wichtigen Futterpflanzen die Wachstumsgrundlage entzogen und die an sie angepassten Schmetterlingsarten können sich ohne sie nicht mehr entwickeln. Es hat also keinen Sinn, den Schmetterling zu schützen, wenn ihm der Lebensraum entzogen wird. Wer einen Schwalbenschwanz im Garten fliegen sieht, freut sich als Naturliebhaber/in wohl sehr darüber, wenn an Dill, Rüebli oder Fenchel bald schöne farbige Raupen heranwachsen. Leider haben die Raupen viele Fressfeinde und nur wenige überleben. Im Frühjahr und Sommer schlüpft der Schwalbenschwanz etwa zwei bis drei Wochen nach seiner Verpuppung. Späte Raupen, die wir noch Mitte August oder später antreffen, überwintern in der Puppe und schlüpfen je nach Witterung erst im Mai des Folgejahres.
Die Lebenszeit der Schmetterlinge beträgt in der Regel einige Tage bis wenige Monate. Manche Arten fliegen nur vierzehn Tage lang, während Zitronenfalter zehn bis elf Monate alt werden können. Zahlreiche Arten haben sich in den letzten Jahren neu etabliert, sich der Klimaerwärmung angepasst und pflanzen sich fort. 

Rosmarie Stalder


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