Ein neu gegründetes Komitee setzt sich für die «Lädere» in Burgdorf ein

  19.11.2024 Burgdorf, Politik, Bildung, Region, Gesellschaft, Bildung / Schule, Aktuell

Auch über zwei Monate nachdem der Berner Regierungsrat Ende August bekannt gab, aus Spargründen auf das Projekt «Bildungscampus Burgdorf» verzichten zu wollen, sorgt der Entscheid für heftige Diskussionen. Die Meinungen, ob die Technische Fachschule (TF), auch «Lädere» genannt, als Ersatz für die wegziehende Berner Fachhochschule an den Gsteighügel kommen soll oder nicht, gehen auseinander («D’REGION» berichtete). Die Debatte über den Bildungsstandort Burgdorf wurde neu lanciert. In der kommenden Wintersession entscheidet der Grosse Rat darüber, ob er dem Entscheid des Regierungsrates folgen will.
Vergangene Woche formierten sich nun prominente Befürwortende aus dem ganzen Kanton in einem Komitee, welches von der ehemaligen Burg­dorfer Stadtpräsidentin Elisabeth Zäch präsidiert wird. Das Komitee «Lädere nach Burgdorf» wehrt sich gegen den Projektstopp des Regierungsrates und zeigt sich in einem Brief an den Grossen Rat «empört» über den geplanten Verzicht auf den Bildungscampus. Das Komitee verweist weiter darauf, dass der Grosse Rat sich ab dem Grundsatzentscheid im Jahr 2016 mit drei Folgeentscheiden mehrfach für das Projekt ausgesprochen hat. «Die Bauprojekte liegen jetzt praktisch pfannenfertig vor», heisst es seitens des Komitees «Lädere nach Burgdorf» weiter. Noch nie sei ein derart weit fortgeschrittenes Projekt des Kantons gestoppt worden. «Eine finanzpolitische Begründung für die Streichung greift zu kurz. Der Bildungscampus kam in einem zähen, jedoch vorbildlich demokratischen Prozess zustande. Wenn der Regierungsrat nun diesen demokratischen Entscheid kippt, verletzt er Treu und Glauben», hält Elisabeth Zäch fest. So wirft das Komitee die Frage auf, ob man sich künftig noch auf die Entscheide des Grossen Rats sowie des Regierungsrats verlassen könne. Daher gehe es bei der Debatte rund um den Bildungscampus Burgdorf auch um die Glaubwürdigkeit des Kantons Bern. Die kantonale Investitionsplanung dürfe laut dem Komitee nicht zum Vorwand werden, einhellig gefasste Entscheide rückgängig zu machen.
Das Komitee wird von Mitgliedern verschiedener politischer Lager unterstützt. Nebst Komiteepräsidentin Elisabeth Zäch und dem Burgdorfer Stapi und Grossrat Stefan Berger (SP) unterzeichneten die Nationalratsmitglieder Lars Guggisberg (SVP), Lorenz Hess (Die Mitte), Christine Badertscher (Grüne), Christian Wasserfallen (FDP), Jürg Grossen (GLP), und Matthias Aebischer (SP) den Brief an den Grossen Rat. Auch der amtierende Grossrat Martin Lerch (SVP), die ehemaligen Grossräte Dieter Widmer und Peter Sommer sowie Andreas Zysset (Direktor TF bis 2018) und Roland Christen (Präsident Lädereverein bis 2024) gehören zu den Unterzeichnenden. Sie alle bitten das Kantonsparlament, den Entscheid des Regierungsrates zu kippen und sich so ein weiteres Mal für die «Lädere» am Standort Burgdorf und das Projekt «Bildungscampus Burgdorf» auszusprechen.
Komiteepräsidentin Elisabeth Zäch, die damals die bildungspolitische Kompromisslösung als Stadtpräsidentin der Zähringerstadt massgeblich prägte, zeigt sich kämpferisch: «Wir kämpfen dafür, dass die ‹Lädere› nach Burgdorf kommt und haben gute Argumente.» Der Bildungs­campus Burgdorf sei eine einmalige Chance, mit TF, Gymnasium, TecLab und Bildungszentrum Emme Theorie und Praxis in Burgdorf zu vereinen. Mit dem Bildungscampus käme zudem auch die Berufsmaturität ins Emmental. «Der Grosse Rat hat sich mehrmals für den Bildungscampus Burgdorf ausgesprochen. Ich setze darauf, dass dieser nun entsprechend seinem ursprünglich gefällten Entscheid handeln wird», sagt Elisabeth Zäch.

Joel Sollberger

 


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