«Gault Millau»-Punkte für die Region

  16.10.2024 Region, Kultur, Gesellschaft, Aktuell

Jeweils Anfang Oktober erscheint der allseits bekannte und jährlich erscheinende Gourmet-Guide «Gault Millau», der die Spitzenrestaurants der Schweiz aufführt und diese nach Punkten bewertet, wobei das Maximum bei 20 liegt. Für das Jahr 2025 listet das Buch schweizweit 880 Spitzenrestaurants auf. 94 davon befinden sich im Kanton Bern und deren 5 im Einzugsgebiet dieser Zeitung. Im «Gault Millau 2025» werden die beiden Burgdorfer Restaurants «Zur Gedult» (17 Punkte) und «Stadthaus La Pendule» (15 Punkte), der «Bären» in Utzenstorf (15 Punkte) sowie die beiden in Fraubrunnen beheimateten Gasthöfe «zum Brunnen» (14 Punkte) und «Löwen» (13 Punkte) aufgeführt.

«Zur Gedult» als absoluter Spitzenreiter
Das Restaurant Zur Gedult, an der Metzgergasse in Burgdorf zu Hause, ist in der Region der absolute Spitzenreiter. Das Team um Gastgeberin und Geschäftsführerin Barbara Schütz sowie Chefkoch Lukas Kiener konnte die souveränen 17 Punkte aus dem Vorjahr bestätigen. «Die 17 Punkte sind für mich persönlich wie für das ganze Team sehr schön. Es ist eine tolle Bestätigung für die tagtägliche Arbeit des gesamten Teams», freut sich Lukas Kiener. Von den bernischen Restaurants erreichte nur gerade das Restaurant Alpina Sommet in Gstaad mit 18 Punkten eine höhere Punktzahl. Die Konstanz in den «Gault Millau»-Punkten widerspiegle sich in der konstant hohen Qualität, die das gesamte Team Tag für Tag sicherstelle, ist sich der Chef de Cuisine sicher. «Die hohe Punktzahl erfüllt uns mit grossem Stolz», versichert Lukas Kiener.

Punktgewinn für das «Stadthaus»
Mit dem «Stadthaus La Pendule» konnte sich das zweite im Gourmet-
Guide aufgeführte Burgdorfer Restaurant im Vergleich zum Vorjahr gar noch verbessern. Das Restaurant am Kirchbühl steigerte seine Punktzahl von 14 auf 15. «Ein toller Erfolg und eine schöne Auszeichnung, vor allem für unsere Küche», kommentiert Gastgeber Marvin Portmann. «Die Vergabe der Punkte ist zwar jeweils eine Momentaufnahme, dennoch konnten wir im Vergleich zum Vorjahr nochmals eine Schippe drauflegen», freut er sich. Der Bereich zwischen 14 und 15 Punkten sei derjenige, in dem sich das «Stadthaus» selbst sehe und wo es hinwolle. «Die Punkte sind generell ein tolles Label. Bei 14 oder 15 Punkten sind wir aber immer noch flexibel in der Angebotsgestaltung. Edelprodukte wie etwa Hummer werden so nicht als Standard erwartet. Schliesslich schätzen wir ein Schnitzel oder einen Fleischkäse genauso sehr», hält Marvin Portmann fest.

Freude beim «Bären» Utzenstorf
Auch der «Bären» in Utzenstorf konnte sich im Vergleich zum Jahr 2024 um einen Punkt von 14 auf 15 «Gault
Millau»-Punkte steigern. «Es ist eine schöne Auszeichnung, die uns natürlich freut», sagt Gastgeber Martin Thommen, der den «Bären» gemeinsam mit seiner Frau Manuela führt. Auch wenn sie Freude bereiten, liegt der Fokus allerdings nicht auf Auszeichnungen und Punkten. «Natürlich würde es mich ärgern, wenn wir uns verschlechtern würden. Doch für uns als Landgasthof ist das Wichtigste, dass jeder Gast, der zu uns kommt, auch wieder zufrieden geht.»

Ehre und Gelassenheit beim Gasthof zum Brunnen in Fraubrunnen
Alexander Rufibach vom Gasthof zum Brunnen in Fraubrunnen, weitherum bekannt für seinen köstlichen «Suure Mocke», darf sich wie im Vorjahr über 14 «Gault Millau»-Punkte freuen. «Eine solche Auszeichnung ist immer sehr schön. Es ist eine Ehre und eine tolle Bestätigung für unser Schaffen», sagt der erfahrene Gastronom. Für ihn liegt der Fokus auf der Zufriedenheit der Gäste, die er in Fraubrunnen seit 45 Jahren bewirten darf. «In meinem Alter sind die Punkte noch immer Anlass zu grosser Freude, gerade verbunden mit den Reaktionen und Glückwünschen der Leute. Doch ohne die Auszeichnung kleinzureden, nehme ich die Punktevergabe heutzutage gelassener hin als früher», so der 69-Jährige.

Genugtuung für den «Löwen» in Fraubrunnen
Ebenfalls in Fraubrunnen wurde auch der Gasthof Löwen, geführt von Kevin Bracher, wie im Vorjahr mit 13 Punkten ausgezeichnet. Eine Einordnung bezeichnet der Gastronom als schwierig: «Es ist immer eine Genugtuung, wenn man eine Auszeichnung erhält. Es zeigt, dass wir nicht alles falsch machen», sagt Kevin Bracher schmunzelnd. «Der Start erfolgte vor einigen Jahren mit 12 Punkten, nun sind es 13. Für die Zukunft darf es auch noch ein Punkt mehr werden. Da ist auch ein gewisser persönlicher Ehrgeiz dabei.» Durch die Führung im Gourmet-Guide komme das Restaurant vielleicht eher ins Gespräch. «Doch am entscheidendsten und wichtigsten ist letztlich die Meinung unserer Gäste», hält Kevin Bracher fest.

Wo Gewinner sind, sind auch Verlierer
Der «Löwen» in Heimiswil, im vergangenen Jahr noch mit 13 Punkten im Restaurantführer vertreten, wird für das Jahr 2025 gar nicht mehr gelistet. Marco Lau, der den «Löwen» gemeinsam mit seiner Frau Nadia führt, bezeichnet die Streichung aus dem Gastroführer als «Schock». «Wir können die Nichtberücksichtigung nicht verstehen und befinden uns momentan in einer Art Schockstarre. Vom Entscheid haben wir aus der Presse erfahren», hält Marco Lau fest. Der Küchenchef hat nun mit «Gault Millau» Kontakt aufgenommen, da er die Gründe für die Nichtberücksichtigung erfahren möchte. «Wir haben noch keine Antwort erhalten. Aber wir wollen natürlich wissen, weshalb wir gestrichen wurden und was wir für eine neuerliche Auflistung verbessern müssen.» Für Marco Lau ist klar, in der nächsten Ausgabe wieder vertreten sein zu wollen. «Die Punkte sind für mich als Küchenchef eine wichtige Auszeichnung. Auch wenn letztlich die Meinung unserer Gäste entscheidender ist.»

Joel Sollberger

 


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