Herausforderungen im Gesundheitswesen meistern
03.12.2024 RegionDie Emmentaler Gesundheitsdienstleister rüsten sich für die Zukunft und strukturieren die Gesundheitsversorgung neu. Am 27. November 2024 haben sich das Spital Emmental, sämtliche Spitex-Organisationen in der Region und acht Langzeitpflegeinstitutionen formell zum «Gesundheitsnetz Emmental», unter dem Dach des Vereins «gesund i. E.» zusammengeschlossen. Mit dieser Vernetzung wollen sie gemeinsam eine integrierte und koordinierte Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im Emmental sicherstellen. Durch die enge Zusammenarbeit und gezielte Abstimmung ihrer Angebote möchten die Beteiligten die Gesundheitsversorgung konsequent auf die Lebenssituationen und Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten ausrichten. Ebenfalls Teil des Gesundheitsnetzes Emmental sind die Post Sanela Health AG und die Berner Fachhochschule BFH. Die Post Sanela Health AG gewährleistet dabei die Einbindung des Elektronischen Patientendossiers (EPD) in den Patientenpfad. Die Berner Fachhochschule BFH ist nebst der Lehre stark auf die Forschung im Gesundheitsbereich fokussiert. Das Projekt «care@home» wird dabei auch im Emmental eine wichtige Rolle spielen.
Stärkere Vernetzung für eine bessere Gesundheitsversorgung
Mit der formellen Gründung des Netzwerks und der Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung haben sich die Partner verpflichtet, ihre Leistungen künftig stärker zu koordinieren. Regula Feldmann, CEO des Spitals Emmental, betont die Notwendigkeit einer branchenübergreifenden Zusammenarbeit: «Angesichts der heutigen Rahmenbedingungen können wir es uns nicht mehr leisten, dass jede Organisation nur für sich selber schaut. Wir müssen den Patientenpfad, von der Geburt bis zum Tod, über die ganze Region betrachten und unsere Angebote optimal aufeinander abstimmen. Eine solche Zusammenarbeit kommt der gesamten Bevölkerung zugute. Zudem erhöhen wir so die Arbeitsplatzattraktivität und sichern Arbeitsplätze.»
Patrik Walther, Co-Präsident des Vereins «gesund i. E.», unterstreicht diese Haltung: «Die im Emmental ansässigen Leistungserbringer nehmen das Heft in die Hand und legen den Fokus auf eine zukunftsgerichtete Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Die Patientinnen und Patienten sollen effizient die jeweils notwendige Behandlung erhalten können. Dazu braucht es diesen Schulterschluss.»
Auch die Spitex-Organisationen sind der Überzeugung, dass nur eine engere Zusammenarbeit aller Leistungserbringer die Versorgung der gesamten Emmentaler Bevölkerung sicherstellen kann, sagt Claudia Sommer, Geschäftsleiterin Spitex Burgdorf-Oberburg: «Für die Spitex-Organisationen ist die vernetzte Zusammenarbeit aller Versorgungspartner zentral. Je koordinierter und verbindlicher diese Zusammenarbeit erfolgt, umso effektiver, effizienter und nachhaltiger kann ambulant gepflegt werden.»
Herausforderungen im Gesundheitswesen gemeinsam meistern
Das Gesundheitsnetz Emmental richtet sich auf künftige Herausforderungen und Veränderungen im Gesundheitswesen aus, die durch die Gesundheitsstrategie des Kantons Bern für die Jahre 2020 bis 2030 vorgegeben werden. Der geplante Übergang zu vier Spitalregionen im Kanton Bern wird tiefgreifende Auswirkungen auf die regionale Gesundheitsversorgung haben. Mit dem Gesundheitsnetz Emmental möchten die Leistungserbringer sicherstellen, dass eine bestmögliche Versorgung der Emmentaler Bevölkerung auch unter veränderten Rahmenbedingungen gewährleistet bleibt.
Das Gesundheitsnetz Emmental bildet die Grundlage für die koordinierte und dringend nötige Verbesserung der Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitswesen. Die Optimierung des Patientenpfads – wer ist wo am besten betreut? –, die Minimierung des administrativen Aufwands durch einen höheren Digitalisierungsgrad und der effiziente Einsatz der knappen Personalressourcen sind anzugehende Punkte. All dies trägt zu einer nachhaltigen und finanzierbaren Versorgung bei», so André Burger, Geschäftsleiter des Zentrums Schlossmatt Region Burgdorf.
Aufbau und Entwicklung
Die im Gesundheitsnetz Emmental vertretenen Gesundheitsdienstleister engagieren sich unter dem Dach des Vereins «gesund i. E.», der sich bereits seit Jahren konsequent für die Vernetzung im Gesundheitsbereich einsetzt. Ein Lenkungsausschuss, in dem alle beteiligten Parteien vertreten sind, übernimmt den Aufbau und die Entwicklung des Gesundheitsnetzes.
Nach der Aufbauphase soll das Projekt für alle in der Region ansässigen Gesundheitsdienstleistenden und ihre Partner geöffnet werden. Bereits jetzt sind Hausärztinnen und Hausärzte im Rahmen von «gesund i. E.» in das Projekt eingebunden. Deren Anzahl soll künftig erhöht werden.
zvg