Das Konzert des Duos Shirley Grimes und Hank Shizzoe war der letzte Höhepunkt im Jahr 2024 in der Kulturmühle Lützelflüh, den Samuel Moser, Co-Präsident des gleichnamigen Vereins, ankünden durfte. Mit dem Programm «Songs that made us» oder übersetzt «Lieder, die uns geprägt haben» konnten die Besucherinnen und Besucher einen sehr abwechslungsreichen Folk-, Country- und Bluesabend erleben. Oder war es eher ein Geschichtenerzählabend mit englischsprachigen Liedern? Dass Hank Shizzoe in frühen Jahren die Klarinette mit der Gitarre tauschte, war dem ersten Album der Band «Dire Straits» zu verdanken. Der zweite gespielte Song an diesem Abend war deshalb «Water of Love». Wie bei den meisten Liedern bildete dabei Shirley Grimes den Boden mit der Akustikgitarre, während Hank Shizzoe die Elektrogitarre auf eine akrobatische Berg- und Talfahrt schickte. Um dazu auch noch ergreifend zu singen, muss man schon ein Multitalent sein. Dank der Singtradition in Irland, wo Shirley Grimes die ersten 18 Jahre aufwuchs, kam sie früh dazu, ihr Stimmorgan, zur Freude aller, raumfüllend zu entwickeln. Ausdrucksstark interpretierte sie dabei irische Traditionslieder wie auch modernere Stücke und sogar einen Blues von Robert Johnson. Den Weg der beiden prägten auch Anaïs Mitchel, Tom Petty, Robert Johnson, Emmylou Harris oder Johnny Cash. Einen Ehrenplatz erhielt Bob Dylan mit der ersten Zugabe. Den Schluss bildete das im Duett gesungene irische Lied «The wayfaring Stranger».
Die regnerische Stimmung draussen passte sehr gut zu den melancholischen Ohrwürmern in der voll besetzten, warmen Mühle. Man hätte noch stundenlang zuhören können. Aber als um 23.00 Uhr Stimmen und Gitarren verstummten, war die Seelenbalsamreise leider zu Ende. Das speziell angebotene Guiness Bier und der Irish Coffee boten ein bisschen Trost. 

zvg